- Bei der Chartanalyse achten Anleger vor allem auf Kursverläufe und Umsätze bei bestimmten Aktien, um so kurzfristige Bewegungen vorherzusagen.
Die Chartanalyse gilt allgemein als das vielleicht wichtigste Instrument für Anleger, die sich für Optionen oder andere kurzfristige Instrumente interessieren. Auf der ganzen Welt hat dieses Instrument, das auch als technische Analyse bezeichnet wird, viele Anhänger. In erster Linie geht es hier darum, anhand der Entwicklung eines Charts über einen gewissen Zeitraum die künftige Entwicklung abzuleiten.
Auf der Basis der Bewegungen in den vergangenen Minuten oder Stunden lassen sich Signale für den Handel ableiten. Einfach gesagt ermöglichen diese eine relativ sichere Prognose, ob der entsprechende Kurs in der nahen Zukunft steigen oder fallen wird. Auf diese Entwicklung kann man dann mit Hilfe der entsprechenden Instrumente setzen, zum Beispiel mit Optionen oder CFDs, deren Wert vom Kurs einer bestimmten Aktie abhängig ist.
Natürlich sind solche Vorhersagen niemals absolut sicher. Die Verfechter der Chartanalyse sind jedoch davon überzeugt, dass ihre Vorhersagen mit Hilfe der entsprechenden Signale besser werden. Wenn man zum Beispiel bei der Prognose von steigenden Kursen nicht mehr in 50 Prozent der Fälle richtig liegt, sondern in 60 Prozent, lässt sich das mit Hilfe der richtigen Instrumente in ordentliche Renditen verwandeln. Allerdings gibt es immer wieder Debatten darüber, ob die Chartanalyse wirklich zuverlässige Ergebnisse liefern kann.
Wichtige Grundlagen der Chartanalyse
Es gibt eine ganze Reihe von Websites, auf der spezielle Software für die Chartanalyse, Tipps von Profis oder sogar fertige Analysen zu finden sind. Dabei ist diese Form der Analyse nicht auf die Kurse von Aktien beschränkt. Indizes – wie etwa der DAX – oder die Kurse von Rohstoffen lassen sich ebenfalls nutzen, um auf der Basis von entsprechenden Instrumenten auf steigende oder fallende Kurse zu setzen.
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Insgesamt sollten Nutzer allerdings bedenken, dass es bei dieser Form der Geldanlage um eine extrem kurzfristige Variante handelt. Ob man mit seiner Prognose richtig oder falsch liegt, erfährt man meistens schon nach wenigen Stunden oder sogar nach einigen Minuten.
Anders als bei der Fundamentalanalyse geht es also nicht um die Entwicklung eines bestimmten Wertes in den nächsten Monaten oder Jahren. Zudem kommt es kaum auf Daten eines Unternehmens oder einer ganzen Volkswirtschaft an. Vielmehr spielen aktuelle Einflüsse an den Finanzmärkten eine herausragende Rolle. Kurz gesagt: Selbst bei einem gut geführten Unternehmen, dessen Aktien sich langfristig positiv entwickeln, kommt es kurzfristig immer wieder zu fallenden Kursen. Wer die Rückschläge präzise vorhersagt, kann mit Hilfe der passenden Instrumente innerhalb kürzester Zeit viel Geld verdienen.
Muster und Indikatoren
Wie der Name schon vermuten lässt, spielt die grafische Darstellung von Kursverläufen bei der Chartanalyse eine wichtige Rolle. Solch eine Darstellung wird oft auch als Chart bezeichnet, allerdings gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Varianten. Einige Beispiele dafür sind Linien-, Balken- oder Candlestick-Charts, die jeweils ganz verschiedene Informationen liefern.
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Anleger, die ihr Geld auf diese Weise investieren, gehen davon aus, dass sich in Charts bestimmte Muster und Indikatoren entdecken lassen. Diese wiederum sollen dafür sorgen, dass man die Entwicklung des Kurses in den kommenden Minuten oder Stunden mit einiger Sicherheit vorhersagen kann. Besonders Trendlinien und Trendkanäle sind sehr beliebte Muster. Darüber hinaus gibt es jedoch auch Doppel- oder Dreifachhochs sowie Schulter-Kopf-Schulter, die als Signal für eine Umkehr des aktuellen Trends dienen. Im Gegensatz dazu signalisieren etwa Dreieck und Keil oder das Rechteck eine Fortsetzung des Trends.
Solche Muster werden durch technische Indikatoren ergänzt. Hier gibt es eine grundlegende Unterscheidung zwischen trendfolgenden Indikatoren und den sogenannten Oszillatoren. Kurz gesagt sollen trendfolgende Indikatoren zeigen, ob ein Kurs aktuell einen Trend nach oben oder nach unten zeigt. Wie der Name schon vermuten lässt, folgen die entsprechenden Indikatoren einem Trend. Sie können Signale liefern, wenn sich solch ein Trend schon etabliert hat. Zudem gibt es Varianten, bei denen die Stärke eines Trends bestimmt werden kann.
Bei den Oszillatoren geht es hingegen darum, die Punkte vorherzusagen, an denen sich ein Trend umkehrt. Hier geht es also um eine möglichst genaue Prognose des Charts in der näheren Zukunft. Beide Formen von Indikatoren sollen jedoch Signale liefern, die sich für den Kauf der entsprechenden Instrumente nutzen lassen.
Kritik an der Chartanalyse
Auf den ersten Blick klingt es natürlich sehr verlockend, mit Hilfe der Analyse von Charts relativ genaue Vorhersagen über die Bewegungen von Kursen zu machen. Allerdings ist es durchaus umstritten, ob das tatsächlich möglich ist. Natürlich gibt es eine ganze Reihe von Websites, auf denen entsprechende Hinweise oder Techniken zu finden sind. Oft bieten angebliche Profis ihr Wissen auch zum Kauf an.
Speziell bei solchen Angeboten sollte man natürlich als Kleinanleger sehr vorsichtig sein. In der Regel handelt es sich dabei nämlich um eine reine Abzocke, bei der die Profis vor allem mit der Unwissenheit ihrer Kunden verdienen. Wer bei der Chartanalyse wirklich erfolgreich ist, verdient damit schon genug Geld. Diese Trader wären sicher nicht auf das zusätzliche Einkommen angewiesen, das sie mit einer unseriösen Website generieren.
Davon abgesehen werden Charts jedoch heute von vielen Investoren genau unter die Lupe genommen. Das gilt nicht nur für kleine Anleger, sondern auch für professionelle Investoren. Somit kann es bei bestimmten Mustern durchaus zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung kommen. Viele Anleger kaufen oder verkaufen dann etwa bestimmte Aktien, weil sie an steigende oder fallende Kurse glauben. Die Vorhersage tritt dann auch ein – allerdings nur, weil so viele Investoren sich auf die gleichen Techniken verlassen haben.
Derartige Bewegungen von Kursen lassen sich in der Regel nicht wissenschaftlich untersuchen. Einen echten Nachweis für die Chancen, die die Chartanalyse bietet, gibt es daher nicht. Zudem lassen sich bestimmte Verläufe von Charts oft unterschiedlich deuten, sodass das Bild noch komplizierter wird. Letzten Endes müssen Anleger sich also selbst gut überlegen, ob sie sich bei ihren Investments – zumindest zu einem Teil – auf die Chartanalyse verlassen wollen.
Fazit
Alles in allem gibt es durchaus Chancen, wenn man sich auf die Chart- oder technische Analyse verlässt. Allerdings sollte man sich als Anleger darüber bewusst sein, dass es bei kurzfristigen Instrumenten wie Optionen oder CFDs stets ein hohes Risiko gibt. Die Chance auf enorme Renditen innerhalb kürzester Zeit bedeutet zugleich, dass man auch einen großen Teil des investierten Kapitals verlieren kann.
Wer zunächst einmal kein Risiko eingehen möchte, sollte deshalb erst einmal über ein Demokonto handeln. Das ist bei den meisten Direktbanken oder Onlinebrokern, bei denen die entsprechenden Instrumente zu finden sind, kostenlos möglich. Bei solch einem Demokonto sind die eventuellen Gewinne zwar nur virtuell, dafür riskiert man aber auch nicht das eigene Vermögen.