- Bei der Dividendenstrategie investieren Anleger vor allem in Unternehmen, bei denen die Dividende im Verhältnis zum Kaufkurs möglichst hoch ausfällt.
Mit Hilfe der Dividendenstrategie ein passives Einkommen erzielen – diese Variante ist für Anleger in Zeiten niedriger Zinsen besonders interessant. Selbst bei Anleihen mit einem relativ hohen Risiko fallen die möglichen Renditen heute sehr gering aus. Deshalb kann es sich durchaus lohnen, auf Unternehmen zu setzen, bei denen eine möglichst hohe Dividende fließt. Allerdings sollte man als Anleger sein Wertpapierdepot ständig im Blick haben, wenn man sich für diese Alternative entscheidet.
Wer sich für die Dividendenstrategie bei der Kapitalanlage entscheidet, sollte einige Aspekte auf jeden Fall bedenken. In den folgenden Absätzen werfen wir einen Blick auf die fünf wichtigsten Fakten rund um diese Strategie.
Fakt 1: Die Grundlagen der Dividendenstrategie
Im Prinzip kann man am Namen schon erkennen, worum es sich hier genau handelt. Wer als Anleger auf eine Dividendenstrategie setzt, interessiert sich vor allem für solche Unternehmen, bei denen die Höhe der Dividende im Verhältnis zum Kurs der Aktien möglichst hoch ist.
Das bedeutet, dass die entsprechenden Unternehmen einen möglichst großen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre ausschütten sollten. Diese Ausschüttung wird nämlich als Dividende bezeichnet. Mit ihr werden die Aktionäre – also die Eigentümer des Unternehmens – am geschäftlichen Erfolg beteiligt.
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Ob eine Dividende überhaupt gezahlt wird und wie hoch diese ist, wird jährlich durch die Hauptversammlung des Unternehmens beschlossen. Als Anleger sollte man diesen Punkt in jedem Fall beachten. Falls sich die Geschäftslage nämlich deutlich verschlechtert, kann es sein, dass man die erhoffte Dividende nicht kassiert. Stattdessen kann diese verringert oder sogar komplett gestrichen werden.
In diesem Fall wird die entsprechende Berechnung hinfällig. Diese enthält nämlich die aktuelle Dividende, die durch den Aktienkurs geteilt wird. Wenn man das Ergebnis mit 100 multipliziert, ergibt sich die Rendite in Prozent.
Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihre Dividende möglichst stabil zu halten oder sogar nach und nach zu steigern. Selbst bei diesen Konzernen gibt es jedoch keine absolute Garantie für Aktionäre, dass die Lage auch im kommenden Jahr eine Dividende in der erwarteten Höhe zulässt. Dafür muss nicht unbedingt das Unternehmen selbst verantwortlich sein. Externe Faktoren wie die Wirtschafts- und Finanzkrise 2007 und 2008 oder die Corona-Pandemie im Jahr 2020 lassen sich in der Planung der Geschäftsentwicklung schließlich kaum in ihrem tatsächlichen Ausmaß berücksichtigen.
Fakt 2: Basis in der Wissenschaft
Allgemein gilt der Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham als erster Investor, der auf die Dividendenstrategie gesetzt hat. In Anlehnung an den US-Aktienindex Dow Jones wurde seine Strategie als „Dogs of the Dow“ bekannt.
Dabei setzte Graham darauf, aus den 30 Wertpapieren, die im Dow Jones vertreten waren, die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite zu kaufen. Die Höhe der Rendite wurde dann nach einem Jahr neu betrachtet. Bei Bedarf wurde das Depot angepasst. Allerdings war die Höhe der Dividendenrendite bei Graham nicht das einzige Kriterium für den Kauf einer Aktie. In erster Linie ging es nämlich um das Kurs-Gewinn-Verhältnis.
Eine etwas veränderte Variante wurde dann von Michael O’Higgins vorgeschlagen. Im Buch Beating the Dow erläuterte er seine Version im Jahr 1991 ausführlich. Auch er wählte die zehn Dow Jones-Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus. Tatsächlich wurden jedoch nur die fünf Aktien mit dem günstigsten Kurs gekauft. Diese Variante wird heute als „Dividend Low 5“-Strategie bezeichnet.
Fakt 3: Investitionen in solide Unternehmen
Investoren, die bei der Geldanlage in erster Linie auf eine hohe und möglichst verlässliche Rendite achten, investieren vor allem in ganz bestimmte Unternehmen. Dabei handelt es sich meist um Konzerne, die als wirtschaftlich sehr solide gelten.
Dabei kann es sich um Autohersteller, aber auch um Produzenten von Konsumgütern handeln. Wichtig ist für die Käufer von Aktien in erster Linie, dass man sich hier ein gewisses Maß an Sicherheit erkauft. Natürlich kann es immer Ausnahmen geben, allgemein fallen die Schwankungen der Kurse hier jedoch weniger stark als bei kleineren Unternehmen aus. Das Risiko eines Totalverlusts ist ebenfalls gering.
Fakt 4: Dividendenstrategie nicht auf Wachstum orientiert
Wer bei der Zusammenstellung des eigenen Wertpapierdepots allein auf die Dividende achtet, geht durchaus einige Risiken ein. Zum einen kann es sein, dass das Portfolio nicht sehr ausgewogen ist. Stattdessen konzentriert man sich leicht auf bestimmte Branchen, in denen relativ hohe Dividenden gezahlt werden und bei denen die Kurse aktuell recht gering sind. Somit ist das Risiko nicht sehr breit gestreut.
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Zum anderen kauft man keine Aktien von Unternehmen, die keine Dividende ausschütten. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. Einerseits können Firmen ihre Gewinne sofort wieder in die Forschung stecken. Das Geld, das aktuell nicht ausgeschüttet wird, ist dann vielleicht gut angelegt und sorgt für wesentlich höhere Gewinne in der Zukunft.
Darüber hinaus sind relativ junge Firmen, die noch nicht lange an der Börse gelistet sind, ebenfalls kaum in der Lage, eine solide Dividende zu zahlen. Diese Unternehmen sind jedoch oft besonders innovativ und bieten tolle Chancen für die Zukunft. Folgt man hingegen allein der Dividendenstrategie, lassen sich diese Chancen mit dem eigenen Portfolio nicht wahrnehmen.
Fakt 5: Individuelle Vorstellungen sind entscheidend
Genau wie bei den meisten anderen Formen der Geldanlage kommt es auch bei der Dividendenstrategie in erster Linie auf die eigenen Wünsche an. Wer sich keine besonders hohen Kursschwankungen wünscht, ist mit der Dividendenstrategie eventuell gut bedient. Zudem lässt sich damit ein relativ sicheres passives Einkommen erwirtschaften.
Ob sich damit auf lange Sicht tatsächlich die bestmögliche Rendite erzielen lässt, ist natürlich fraglich. Vorhersagen sind an der Börse immer schwierig, aber es gibt durchaus Beispiele aus der Vergangenheit, bei denen diese Strategie für ordentliche Ergebnisse gesorgt hat. Wer also zum Beispiel seine Rente mit Dividendenzahlungen aufbessern will, sollte sich mit dieser Strategie gut beschäftigen.
Fazit
Alles in allem sollten Käufer von Aktien daran denken, dass sich ihre Rendite immer aus Dividende und steigenden Kursen zusammensetzt. Ein Unternehmen, das keine Dividende ausschütten kann, ist deshalb nicht unbedingt eine schlechte Anlage. Werden die Gewinne in Forschung investiert, können die Ergebnisse für mehr Umsatz und deutlich steigende Kurse sorgen.
Umgekehrt wirkt sich das Ausschütten der Dividende stets auf den Kurs aus. Der Kurs der Aktie sinkt nämlich am Tag nach der Ausschüttung um den entsprechenden Betrag. Das wird auch als Dividendenabschlag bezeichnet. Der Grund dafür ist einfach: Sobald das Unternehmen seine Dividende ausschüttet, ist es am Tag danach genau diese Summe weniger wert. Deshalb ist das Ausschütten der Dividende an die Aktionäre kein grundsätzlicher Vorteil aus der Sicht des jeweiligen Konzerns. Diesen Aspekt sollte man bedenken, wenn man mit Hilfe dieser Strategie finanziell frei werden will.