- In erster Linie sind Geldmarktfonds für institutionelle Anleger wichtig – es gibt jedoch Situationen, in denen diese auch für Kleinsparer geeignet sind.
Immer mehr private Anleger landen auf der Suche nach Alternativen zu Tagesgeld oder Festgeld bei Geldmarktfonds. Eigentlich ist der sogenannte Geldmarkt eher ein Bereich der Finanzmärkte, auf dem institutionelle Anleger aktiv sind. Mittlerweile ist es dank der entsprechenden Fonds jedoch auch für Kleinsparer möglich, von den Chancen dort zu profitieren.
Allgemein wird am Geldmarkt freies Kapital für eine relativ kurze Zeit angelegt. Das ist vor allem für große Investoren wie Versicherungen, große Unternehmen, Banken oder sogar Staaten interessant. Ein Geldmarktfonds tritt dabei im Prinzip als Vermittler auf. Wichtig ist vor allem die Tatsache, dass das angelegte Geld an jedem Börsentag frei verfügbar ist. Plant zum Beispiel ein Unternehmen in nächster Zeit Investitionen, kann das dafür benötigte Kapital bis zum entsprechenden Zeitpunkt angelegt werden und zumindest eine kleine Rendite erwirtschaften.
Was genau sind Geldmarktfonds?
Allgemein wird das Geld der Anleger bei dieser Art von Fonds in liquide Wertpapiere mit einer sehr kurzen Restlaufzeit investiert. Das sind zum Beispiel Anleihen oder Termingelder mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr. In der Regel spielt auch ein möglichst hohes Rating, also eine möglichst große Sicherheit, ebenfalls eine wichtige Rolle.
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Entstanden sind Geldmarktfonds in den 70er Jahren in den USA. Damals durften Banken für Einlagen nur begrenzt hohe Zinsen zahlen. Somit wurden die ersten Fonds als Alternative zu klassischen Bankeinlagen gegründet. Von Anfang an waren auch Privatkunden in der Lage, Anteile an diesen Fonds zu kaufen. In erster Linie richteten sie sich jedoch schon zu Beginn an institutionelle Anleger. In Deutschland ist es seit 1994 möglich, diese Form der Kapitalanlage zu nutzen.
Rendite abhängig von Leitzinsen
Welche Gewinne sich mit der Anlage in Geldmarktfonds tatsächlich erzielen lassen, ist vor allem vom Leitzins abhängig. Dieser wird für den Euroraum von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt. Wenn das allgemeine Zinsniveau so niedrig wie derzeit ist, sollten Anleger auch bei Geldmarktfonds mit einer sehr niedrigen Rendite planen. Damit lassen sich Anteile an einem solchen Fonds nicht mit der Anlage in ETFs oder anderen Investmentfonds vergleichen.
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Andererseits profitieren auch private Anleger davon, dass es sich bei Geldmarktfonds um eine sehr sichere Form der Geldanlage handelt. Die Höhe der Leitzinsen schwankt in der Regel nur sehr wenig. Das sorgt auch bei Fonds, die am Geldmarkt investieren, für eine geringe Volatilität. Kurz gesagt: Der Wert von Anteilen an einem solchen Fonds schwankt im Schnitt deutlich weniger als bei Renten- oder gar Aktienfonds.
Kosten und mögliche Risiken
Private Anleger sollten beim Kauf von Anteilen an einem Geldmarktfonds mit verschiedenen Kosten rechnen. Dazu gehören die folgenden Punkte:
- Ausgabeaufschlag: Diese Gebühr fällt einmalig beim Kauf von Fondsanteilen an. Ob ein solcher Aufschlag anfällt und wenn ja, wie hoch dieser ist, hängt von der Fondsgesellschaft sowie von der Bank oder dem Broker ab, über den die Anteile gekauft werden.
- Verwaltungskosten: Genau wie bei anderen Fonds fallen Kosten für die Verwaltung an. Diese werden aus dem Fondsvermögen entnommen, Anleger müssen also keine direkten Gebühren zahlen. Allerdings wirkt sich die Höhe der Verwaltungskosten direkt auf die mögliche Rendite aus.
- Depotgebühren: Private Anleger benötigen ein Wertpapierdepot, um überhaupt Fondsanteile zu erwerben und aufzubewahren. Je nach Bank können dafür Gebühren anfallen, die monatlich oder jährlich gezahlt werden müssen.
Alles in allem sollte man vor allem auf den Ausgabeaufschlag achten. Wenn das Geld nur für einen sehr kurzen Zeitraum, also einige Wochen oder Monate, angelegt werden soll, lohnen sich dafür nur Fonds ohne oder mit einem sehr geringen Aufschlag. Andernfalls wären die Kosten höher als die wahrscheinliche Rendite. In diesem Fall wäre etwa ein Tagesgeldkonto dann oft die bessere Alternative. (Hier geht es zu unserem großen Vergleich verschiedener Anbieter von Tagesgeldkonten.)
Fazit: Vor- und Nachteile von Geldmarktfonds
Alles in allem können private Anleger von verschiedenen Vorteilen profitieren, wenn sie auf diese Weise ihr Geld anlegen. Dazu gehören vor allem diese Punkte:
- Das angelegte Kapital ist (börsen-)täglich verfügbar
- Das Risiko ist gering, ein kompletter Wertverlust ist fast ausgeschlossen
- Die Entwicklung des Werts der Fondsanteile ist in der Regel sehr stabil
- Man muss keine Kündigungsfristen oder Mindestlaufzeiten beachten
Andererseits sollte man jedoch darauf achten, dass es auch Nachteile geben kann. Diese lassen sich durch eine sorgfältige Auswahl der richtigen Fonds umgehen oder zumindest einschränken:
- Kosten können im Vergleich zu anderen Arten der Anlage höher sein
- Rendite fällt bei geringen Zinsen im Schnitt sehr niedrig aus
- Anders als bei Tages- oder Festgeld gilt hier keine gesetzliche Einlagensicherung
- Anlage lohnt sich nur bei einem recht hohen Einsatz von Kapital
Bevor man sich für Geldmarktfonds entscheidet, sollte man die mögliche Rendite deshalb sorgfältig mit anderen Produkten vergleichen. Besonders Tages- oder Festgeldkonten sind eine Alternative. Vor allem Direktbanken bieten in diesem Bereich oft vergleichsweise gute Konditionen an.