Aktien & Anleihen

Green Bonds – erste grüne Bundesanleihe erfolgreich platziert

Zusammenfassung
  • Die ersten deutschen Green Bonds haben für starke Nachfrage gesorgt; viele Investoren zahlen zumindest eine kleine Prämie für „grüne“ Staatsausgaben.

Das Schlagwort Green Bonds ist in den vergangenen Jahren immer häufiger in den Medien aufgetaucht. Grob zusammengefasst handelt es sich dabei um klassische Staatsanleihen, die ganz speziell für „grüne“ Projekte eingesetzt werden sollen. Ob es dabei um ökologische Ziele, um den Klimaschutz oder um andere Themen geht, ist im Einzelfall unterschiedlich. Insgesamt gibt es allein im Euroraum jedoch schon heute Green Bonds im Wert von mehr als 300 Milliarden Euro.

Seit Anfang September 2020 gibt es nun auch die ersten Bundesanleihen, die in dieses Segment gehören. Im Rahmen des „Klimaschutzprogramms 2030“ hatte die Bundesregierung schon im Jahr 2019 angekündigt, spezielle Green Bonds auszugeben. Ursprünglich waren dabei vier Milliarden Euro angepeilt worden. Als die Anleihen am 2. September dann tatsächlich auf den Markt kamen, hat der Bund immerhin 6,5 Milliarden Euro erzielt. Die Nachfrage von Investoren lag sogar bei über 33 Milliarden Euro – obwohl der Zinskupon bei null Prozent liegt.

Weitere Emissionen geplant

In einer Pressemitteilung hat die Finanzagentur, die Staatsanleihen im Auftrag der Bundesregierung begibt, zudem einen positiven Ausblick in die Zukunft gewagt. Nach diesem „vielversprechenden Auftakt“ werde sich Deutschland durch künftige Emissionen als permanenter Emittent auf diesem Markt etablieren. Weiter heißt es, dass schon im vierten Quartal 2020 ein weiteres Wertpapier des Bundes auf den Markt kommen soll. Dazu ist eine grüne Bundesobligation mit einer Laufzeit von fünf Jahren geplant.

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Deutschland bereitet sich auf einen umfassenden Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wirtschaft vor. Das trägt nicht nur zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Umweltschutz bei. Zugleich werden so die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit insgesamt gesteigert. Die Bundesregierung fördert unter anderem saubere Verkehrssysteme und will die CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduzieren.

Darüber hinaus sollen der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft und zu einem effizienteren Energieverbrauch beschleunigt werden. Beide Punkte werden die Forschung in eine nachhaltigere Zukunft unterstützen. Nicht zuletzt sollen durch internationale Kooperationen auch außerhalb Deutschlands Klimaschutz und biologische Vielfalt gefördert werden.

Für diesen Strukturwandel sind umfangreiche Investitionen nötig, erläutert Tammo Diemer, Mitglied der Geschäftsführung der Finanzagentur. „Mit der regelmäßigen Emission von grünen Bundeswertpapieren leistet der Bund einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung des Sustainable Finance-Marktes“, sagt Diemer. Green Bonds aus Deutschland sollen also auch für andere Länder als Vorbild dienen.

Green Bonds immer beliebter

Schon jetzt gibt es im Euroraum einige Staaten, die ebenfalls auf Green Bonds setzen. Dazu zählen neben Frankreich und Polen auch Belgien und die Niederlande. Zudem hat Schweden ebenfalls Anfang September die erste grüne Staatsanleihe auf den Markt gebracht. All das zeigt, dass dieses Marktsegment sich aktuell im Aufschwung befindet.

Aus der Sicht von privaten Investoren bieten sich bei solchen Staatsanleihen aktuell zwar noch keine Chancen auf hohe Renditen. Allerdings kann man von einem hohen Maß an Sicherheit profitieren. Zugleich gibt es immer mehr Unternehmen, die ebenfalls zweckgebundene Anleihen auf den Markt bringen. Diese sind dann oft mit höheren Renditen verbunden, da das Ausfallrisiko ein wenig größer ist. In jedem Fall bieten sich für Anleger, die auf eine nachhaltige Geldanlage setzen, immer mehr Möglichkeiten.

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