- Wer seine Rente mit Dividende finanzieren oder zumindest aufbessern möchte, sollte rechtzeitig über die Details dieser Strategie nachdenken.
Viele Anleger, die die Worte Rente mit Dividende lesen, denken schnell an ein sorgenfreies Leben unter Palmen. Finanziert wird alles, was dazugehört, natürlich nur mit Hilfe der Einkünfte aus den Aktien im eigenen Wertpapierdepot. In der Praxis ist das zwar durchaus möglich, aber doch eher selten. Vielmehr geht es an dieser Stelle darum, ob man sich die eigene Rente tatsächlich mit Hilfe von Dividendenzahlungen ein wenig aufbessern kann.
Ist die Rente mit Dividende eine gute Alternative zu Anlagen, bei denen feste Zinsen fällig werden? Woran sollte man bei einer solchen Dividendenstrategie auf jeden Fall denken? Wann muss man mit dem Investieren beginnen? Diese und weitere Fragen werden in diesem Artikel ausführlich erläutert.
Zinsen lohnen sich nicht immer
Über viele Jahrzehnte hinweg konnte man die eigene Altersvorsorge mit Hilfe von sicheren Anlagen ergänzen. Dazu zählten zum Beispiel Festgeldkonten oder Bundesanleihen, die in der Regel für solide Renditen sorgten. Seit der Finanzkrise, die von 2008 an die Märkte in aller Welt erschütterte, hat sich die Situation jedoch grundlegend gewandelt.
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Sowohl die Europäische Zentralbank als auch viele andere Notenbanken haben versucht, die Krise mit niedrigen Zinsen zu bekämpfen. Aus der Sicht von Kreditnehmern hat sich das sehr positiv bemerkbar gemacht. Ein Darlehen für den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung war noch nie so billig.
Für Anleger sind geringe Zinsen jedoch nicht so positiv. Mitte 2016 fiel die Rendite für Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zum ersten Mal sogar unter null Prozent. Wer der Bundesrepublik Geld leihen wollte, musste also sogar noch dafür zahlen. Die realen Zinsen, also die Rendite nach Abzug der Inflation, waren schon einige Jahre vorher unter null Prozent gefallen.
Für das eigene Vermögen sind negative Zinsen verheerend. Statt nach und nach Kapital aufzubauen geht die Kaufkraft nach und nach verloren. Viele Anleger sind daher vor allem bei der Altersvorsorge auf der Suche nach Alternativen. Hier geht es schließlich um eine sehr langfristige Kapitalanlage. Somit wirkt sich der Zinseszins-Effekt besonders stark aus.
Rente mit Dividende als Alternative?
Viele Sparer halten Aktien für besonders riskant. Deshalb wollen sie nicht an der Börse investieren. Sie stecken ihr Geld lieber in vermeintlich sichere Formen der Geldanlage. Das Problem dabei: Entweder fällt die Rendite extrem gering – und manchmal sogar negativ – aus oder es gibt eben doch ein gewisses Risiko.
Natürlich kann es sein, dass die Kurse von Aktien fallen. Allerdings bedenken viele Menschen nicht, dass es auch bei dieser Kategorie von Wertpapieren eine Art von Zinsen gibt. Dabei handelt es sich um die Dividende.
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Unternehmen schütten eine Dividende aus, um ihre Aktionäre am geschäftlichen Erfolg zu beteiligen. Mit dem Kauf von Aktien beteiligt man sich schließlich an einem Unternehmen. Ob eine Dividende gezahlt wird und wie hoch diese ausfällt, ist nicht garantiert. Diese wird nämlich Jahr für Jahr neu festgelegt. Gerade in der Coronakrise hat sich gezeigt, dass viele Unternehmen ihre Dividenden vorläufig gestrichen haben, um Liquidität zu sichern.
Das bedeutet jedoch nicht, dass das Geld tatsächlich im jeweiligen Unternehmen bleibt. Firmen, die gut durch die Krise kommen, könnten später wieder Dividenden zahlen oder sogar Sonderausschüttungen vornehmen. Zudem handelt es sich um eine absolute Ausnahmesituation. Selbst in einer solchen weltweiten Wirtschaftskrise gibt es noch immer Konzerne, die viel Geld verdienen werden.
Aus der Sicht eines Anlegers, der seine Rente mit Dividende ergänzen will, bedeutet das vor allem eines. Man sollte keinesfalls nur auf die Anteile an einem Unternehmen setzen, weil dort die Dividende in der Vergangenheit sehr hoch war. Stattdessen ist es wichtig, dass das eigene Wertpapierdepot möglichst breit gefächert aufgestellt wird. Das kann man mit einzelnen Aktien, aber auch mit Investmentfonds schaffen, die ihren Fokus auf die Höhe der Dividende legen.
Höhere Rendite als bei Anleihen
Wer langfristig Geld anlegen will, sollte natürlich auch auf die historische Entwicklung achten. Daran zeigt sich, dass man zum Beispiel mit den Dax-Werten, die die höchsten Dividendenrenditen gezahlt haben, in der Vergangenheit gut bedient gewesen wäre. Welche Aktien das sind, kann man im sogenannten DivDax erfahren, der einmal jährlich neu zusammengesetzt wird.
Im Vergleich zu vermeintlich sicheren Formen der Geldanlage, zu den vor allem Anleihen von Industrieländern oder großen Unternehmen zählen, waren die Renditen in der Vergangenheit wesentlich höher. Da auch in den kommenden Jahren nicht mit einem Ende der niedrigen Zinsen zu rechnen ist, dürfte sich daran wenig ändern.
Weitere Aspekte beachten
Natürlich spielen bei der Rente mit Dividende noch andere Faktoren eine Rolle. Steuerlich kann es zum Beispiel sinnvoll sein, Auszahlungen in die Zukunft zu verschieben. Solche Fragen sollte man im Einzelfall beachten und gegebenenfalls mit einem Steuerberater klären.
Wer zudem zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewisse Summe benötigt, sollte dieses Geld nicht in Form von Aktien investiert haben. Andernfalls kann es sein, dass man genau zu diesem Zeitpunkt die Papiere mit Verlust verkaufen muss. Besser ist es, rechtzeitig zu planen und die gewünschte Summe nach und nach auf einem Anlagekonto zu parken.
Alles in allem ist es jedoch in jedem Fall möglich, seine eigene Rente mit Dividende zu planen. Für das Leben unter Palmen reicht diese Strategie vielleicht nicht. Der eine oder andere Urlaub sollte sich mit den Auszahlungen jedoch ganz bestimmt finanzieren lassen.