- Besonders private Anleger können die Risiken von SPACs oft nicht im Detail beurteilen – die DSW hat deshalb einen Risikocheck erstellt.
Die sogenannten SPACs (Abkürzung für Special Purpose Acquisition Companies) gehören derzeit wohl zu den am meisten diskutierten Möglichkeiten – die Risiken von SPACs geraten dabei jedoch oft in Vergessenheit. Allein in den USA haben seit dem Jahr 2020 mehr als 300 SPACs mit Hilfe von Börsengängen um die 130 Milliarden US-Dollar eingesammelt. In Europa wird vor allem der Börsenplatz Amsterdam immer beliebter für SPACs.
Die Idee hinter diesen Konstruktionen ist relativ einfach zu erklären. Zunächst wird nur eine leere Mantelgesellschaft an die Börse gebracht. Mit dem auf diese Weise eingesammelten Kapital soll dann in der Folge ein Unternehmen – oft eine Firma aus dem Tech-Bereich – übernommen werden. Vor dem Börsengang des SPAC wissen die Anleger in der Regel nur, in welcher Branche ein noch zu findender Übernahmekandidat aktiv sein soll.
„Mit großer Sorge beobachten wir die aktuelle Diskussion und den Vormarsch sogenannter SPACs“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). „Die DSW warnt ausdrücklich vor mit dieser Anlageform verbundenen Risiken. Geld für ein Geschäft zu geben, das noch gar nicht vorhanden ist, ist mit enormen Unwägbarkeiten verbunden. Das gilt in Zeiten billigen Geldes natürlich besonders“, erläutert Tüngler weiter.
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„Die aktuelle Geldschwemme dreht die Bewertungsparameter nach oben“, ergänzt Jella Benner-Heinacher, stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin. Gleichzeitig führe die bereits sehr lang anhaltende Phase des billigen Geldes dazu, dass besonders im Private Equity-Bereich ein enormer Anlagestau herrsche, betont Benner-Heinacher.
„Die Not, die richtigen Anlageobjekte zu finden, führt zu einer weiteren Überhitzung der Bewertungen und damit der Kaufpreise. Genau in diesen Wettbewerb mit Private Equity treten die SPACs und investieren dort das am Kapitalmarkt eingesammelte Geld. Dies führt dazu, dass ein enormes Risiko eingegangen wird und die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass die bezahlten Renditen auch wirklich jemals verdient werden“, fasst die DSW-Vertreterin zusammen.
Vor diesem Hintergrund rät die DSW vor allem privaten Anlegern, bei ihren Investitionen in SPACs eher zurückhaltend zu agieren. „Geld in SPACs zu stecken ähnelt einem Blindflug. Eine fundamentale Analyse ist mangels Informationen kaum möglich“, sagt Tüngler.
Die DSW hat zudem eine sehr nützliche Checkliste mit den Risiken von SPACs – speziell für private Anleger – zusammengestellt. Das Dokument steht hier zum kostenlosen Download bereit.