Rund um die Geldanlage

Was sind NFTs – und ist der Hype Millionen wert?

Zusammenfassung
  • Die Frage "Was sind NFTs" stellen sich vor allem Kunstfreunde oder Sportfans immer öfter – dabei geht es unter anderem um viel Geld.

Die Frage “Was sind NFTs” wurde in den letzten Wochen immer häufiger gestellt. Ein Grund dafür ist sicher der Verkauf eines ausschließlich digitalen Kunstwerks im Auktionshaus von Christie, das im März viele Schlagzeilen machte. Der Käufer zahlte nämlich atemberaubende 69 Millionen US-Dollar für das Werk des Künstlers Beeple. Als Gegenleistung bekam er jedoch kein physisches Kunstwerk, etwa eine Skulptur, ein Gemälde oder einen Druck. Stattdessen ging es bei der Auktion um ein einzigartiges digitales Token, das als NFT oder – mit einem englischen Fachbegriff – Non-fungible Token bezeichnet wird.

Schon vor einigen Jahren wurde Bitcoin als digitale Antwort auf Währungen gefeiert. Nun gelten NFTs als digitale Antwort auf Sammlerstücke. Deshalb stellt sich natürlich die Frage, ob es dabei um einen neuen Trend oder nur eine neue Blase geht.

Basiswissen – was sind NFTs eigentlich?

Oben wurde bereits kurz erwähnt, wofür die Abkürzung steht: Non-fungible Token, auf Deutsch etwa nicht fungibles Token. Das klingt sperrig, lässt sich aber im Prinzip ganz leicht erklären.

Ein fungibler Vermögenswert ist in der Wirtschaft allgemein etwas, das sich in Einheiten einteilen und leicht austauschen lässt. Geld ist dafür das perfekte Beispiel. Ein 20-Euro-Schein lässt sich in zwei 10-Euro-Scheine oder ein zehn Münzen à zwei Euro umtauschen. Der Wert bleibt in allen Varianten gleich.

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Wenn etwas dagegen nicht fungibel ist, ist es unmöglich, den entsprechenden Gegenstand zu tauschen. Dieser hat eine einzigartige Eigenschaft, so wie ein Gemälde oder ein Haus. Solche Gegenstände lassen sich zwar mit Geld bewerten, letzten Endes hängt der Kaufpreis jedoch davon ab, welchen Wert der Käufer einem einzigartigen Gegenstand zubilligt. Ein Reihenhaus lässt sich leicht finden, eine Villa mit Meerblick ist viel seltener und dementsprechend teurer. Bei Kunstgegenständen, von denen es weltweit nur ein einzelnes Stück gibt, ist der Wert noch wesentlich schwieriger zu ermessen.

Mit NFTs wird das Prinzip von einzigartigen Vermögenswerten in die digitale Welt übertragen. Die digitalen Token dienen als Eigentumszertifikate für virtuelle oder physische Gegenstände.

Wie funktionieren NFTs genau?

Traditionelle Kunstwerke sind wertvoll, weil sie einzigartig sind. Ein Gemälde wie die Mona Lisa ist dafür ein sehr bekanntest Beispiel. Digitale Dateien lassen sich hingegen einfach und endlos duplizieren.

Mit NFTs werden digitale Kunstwerke deshalb “tokenisiert”. Das bedeutet, dass ein digitales Eigentumszertifikat erstellt wird. Dieses Zertifikat kann man kaufen und verkaufen.

Genau wie bei Bitcoin, Ethereum oder bei anderen Kryptowährungen werden die Transaktionen in der sogenannten Blockchain aufgezeichnet. Somit lässt sich jederzeit nachvollziehen, was wem gehört. Die Aufzeichnungen sind zudem fälschungssicher – dafür sorgt die Technik im Hintergrund.

Lässt sich digitale Kunst nicht einfach kopieren?

Im Prinzip ja. Millionen von Menschen haben zum Beispiel das oben schon erwähnte Kunstwerk von Beeplegesehen, das für 69 Millionen Dollar verkauft wurde. Außerdem wurde das Bild unzählige Male kopiert und mit anderen Nutzern geteilt. Es kann sogar sein, dass der Künstler das Urheberrecht an seinem Werk behält. In diesem Fall kann er weiterhin jederzeit Kopien produzieren und verkaufen.

Allerdings besitzt der Käufer eines NFTs einen Token, der beweist, dass er das ursprüngliche Werk besitzt.Das lässt sich durchaus mit einem Gemälde vergleichen, von dem es ebenfalls Fotos, Drucke oder gar Kopien geben an. Ein Original gibt es jedoch nur ein einziges Mal. Vielleicht wird es im Museum ausgestellt und lässt sich dort von allen Besuchern betrachten. Grundsätzlich kann der Eigentümer mit einem solchen Kunstwerk jedoch machen, was er will.

Was sind NFTs für Sportfans?

Abgesehen von digitalen Kunstwerken gibt es längst auch NFTs für Sportfans. Das französische Unternehmen Sorare hat zum Beispiel das Prinzip von Sammelkarten ins Internet übertragen. Wer sich auf der Plattform anmeldet, kann dort Karten kaufen, von denen es nur eine begrenzte Zahl gibt. Mit seinen Karten kann man dann an Ligen teilnehmen und dort Geld oder weitere Sammelkarten gewinnen, die sich später wieder nutzen oder verkaufen lassen.

(Wer es selbst testen will, kann sich durch einen Klick hier oder auf das Banner kostenlos bei Sorare anmelden. Vorteil bei der Anmeldung über uns: Wer sich zum Kauf von Sammelkarten entscheidet, bekommt nach dem Kauf der 5. Karte eine weitere Karte geschenkt.)


Andere Plattformen bieten Nutzern ebenfalls die Chance, spezielle Token zu sammeln und damit zu handeln. In den Vereinigten Staaten zählt die Basketball-Profiliga NBA zu den Vorreitern. Auf der Plattform NBA Top Shot werden schon heute jeden Monat viele Millionen Dollar umgesetzt.

Eine andere Alternative bietet Socios. Dort ist es für Fans mit Hilfe von Tokens möglich, an Entscheidungen teilzunehmen, die ihren Verein betreffen. Auf diese Weise wurde zum Beispiel schon das Design für den Mannschaftsbus von Juventus Turin von den Fans bestimmt.

Enormes Wachstum im Sportbereich

Noch fragen sich natürlich viele Fans: Was sind NFTs und setzt sich dieser neue Trend wirklich durch? Die Zahlen zeigen, dass es sich bisher tatsächlich um einen Nischenmarkt handelt. Bei Sorare hatten sich Ende März weltweit erst knapp 14.000 Nutzer zum Kauf von mindestens einer Karte mit ihrem eigenen Geld entschieden. Innerhalb eines Monats hatte sich diese Zahl jedoch mehr als verdoppelt. Die Wachstumsraten des Unternehmens, das erst seit Anfang 2019 überhaupt nutzbar ist, sind enorm. Außerdem bedeutet die riesige Zahl von Fußballfans weltweit, dass es ein riesiges Potenzial gibt.

Das wird auch durch die Umsätze unterstrichen, die die NBA schon heute mit NFTs generiert. Diese sind zwar im Vergleich zu den Einnahmen aus TV- oder Werbeverträgen noch recht klein, aber auch hier ist das Wachstum derzeit rasant.

Und noch ein weiterer Aspekt deutet darauf hin, dass es sich bei NFTs im Sportbereich nicht um eine typische Blase handelt. Die Art und Weise, wie die Fans Sport sehen wollen, ändert sich. Gerade bei jüngeren Fans sind ganze Spiele heute längst nicht mehr so gefragt wie die Zusammenfassung der Highlights. Statistiken spielen ebenfalls eine immer wichtigere Rolle – ein Trend, der sich in praktisch allen populären Fernsehsportarten zeigt. Für die Manager ist es deshalb wichtig, neue Wege zu finden, um mit den Fans zu interagieren.

Fazit

Ob sich mit NFTs langfristig wirklich Geld verdienen lässt, kann man derzeit noch nicht seriös beantworten. Mit der Frage “Was sind NFTs” sollten sich aber nicht nur Kunstfreunde und Sportfans durchaus beschäftigen. Diese digitalen Zertifikate könnten schließlich auch in vielen anderen Bereichen wichtig werden.

Speziell im Sport winkt den Plattformen, auf denen alle Nutzer mit NFTs handeln können, jedoch ein Massenmarkt. Dafür interessieren sich nicht nur immer mehr Fans, sondern auch Vereine und Verbände. Im März hat zum Beispiel der Deutsche Fußball-Bund eine Partnerschaft mit dem Startup Fanzone Media verkündet. Zur Europameisterschaft im Sommer erscheinen dort digitale Sammelkarten – ähnlich wie in den Panini-Alben von früher, nur eben als NFTs für den ganz normalen Handel.


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